Als Physiotherapeut mit langjähriger Berufserfahrung im Bereich der Orthopädie bin ich bei einer großen Anzahl von Patienten immer wieder an Grenzen der Behandlung gestoßen wie etwa Therapieresistenzen oder Rezidive nach vorher sehr erfolgreich durchgeführten Behandlungen und erreichter Beschwerdefreiheit. Viele dieser Patienten zeigten oder schilderten immer wieder ähnliche Nebenerkrankungen bzw. Symptome in anderen Körperregionen, welche auf ein gestörtes inneres Gleichgewicht des Patienten schließen ließen. Diese Erkenntnisse bzw. Fragestellung führten mich zur Osteopathie, die den Patienten in seiner Ganzheit betrachtet und über diese Herangehensweise die Ursache sucht.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass auch die Osteopathie Grenzen hat. Notfälle jeglicher Art, akute Infektionen, Tumorerkrankungen, Erkrankungen die mit Zerstörung oder Untergang körperlicher Gewebe einhergehen müssen in erster Linie schulmedizinisch abgeklärt und betreut werden. Anschließend und/oder begleitend können osteopathische Behandlungen dann sinnvoll sein und die Therapie unterstützen.
Der ganzheitliche Therapieansatz beginnt mit einer ausführlichen Anamnese. Diese kann auch Fragen zu Erkrankungen, Unfällen, Operationen etc. beinhalten, die bereits lange zurückliegen und der Patient für sein aktuelles Problem nicht als relevant erachtet. Diese können jedoch sehr wichtig sein für das ganzheitliche Verständnis der Entstehung der Problematik.
Anschließend wird durch gezielte osteopathische Tests das parietale, viszerale und cranio-sakrale System auf Störungen/Bewegungseinschränkungen untersucht, die den Osteopathen auf die gestörten Bereiche des Patienten hinführen. Sind diese lokalisiert beginnt die Behandlung in der durch verschiedene aktive und passive Techniken die gefundenen Störungen aufgehoben werden und der Körper wieder aktiviert wird.
Die Kosten für eine osteopathische Behandlung liegen bei 90,00 €. Bis Ende 2011 wurden die Kosten von den gesetzlichen Kassen nicht erstattet. Lediglich einige private (Zusatz-) Versicherungen übernahmen die Kosten. Seit Anfang 2012 erstattet jedoch eine wachsende Zahl gesetzlicher Kassen die Kosten osteopathischer Behandlungen zumindest anteilig. Erkundigen sie sich vor einer Behandlung bei Ihrer Krankenkasse ob und in welchem Rahmen sie anfallende Therapiekosten erstattet.
Da eine osteopathische Behandlung den Körper zur Selbstheilung anregt indem gestörte Körperfunktionen wieder normalisiert und aktiviert werden sind in den meisten Fällen Behandlungsintervalle von 2 bis 3 Wochen sinnvoll. Diese Zeit braucht der Körper, um sich an die neue Situation anzupassen. Individuell können auch kürzere oder längere Intervalle notwendig sein.
Krankengymnastik
Krankengymnastik wird als Therapie klassischerweise dann eingesetzt, wenn es darum geht Funktionsstörungen bzw. Bewegungseinschränkungen bestimmter Körperregionen zu behandeln. Beispielsweise als Rehabilitationsmaßnahme zum Wiederaufbau von Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit nach Unfällen (z.B. Frakturen oder Rupturen), nach Bandscheibenvorfällen, Schleudertrauma oder nach Operationen (z.B. Gelenkersatz, Arthroskopien). Darüber hinaus wird Krankengymnastik auch bei chronischen oder degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates (z.B. Arthrose, Osteoporose, rheumatische Erkrankungen) zum Erhalt der Gelenkfunktion und Muskelkraft sowie Ausgleich muskulärer Dysbalancen, bei neurologischen Erkrankungen (z.B. Schlaganfall, MS) zum Erhalt und Verbesserung von Koordination und allgemeiner Motorik angewandt. Die Behandlungen bestehen aus aktiven Übungen des Patienten als auch aus passiven Maßnahmen durch den Therapeuten, die immer an das individuelle Beschwerdebild des Patienten angepasst sind. Begleitend können physikalische Maßnahmen wie z.B. Fango, Heißluft oder Elektrotherapie verordnet werden, um die Behandlung zu unterstützen.
Manuelle Therapie
Ein weiterer Teil der Physiotherapie ist die Manuelle Therapie. Sie wird vor allem dann eingesetzt, wenn es darum geht Gelenk- oder Muskelfunktionsstörungen aber auch Störungen peripherer Nerven durch spezielle manuelle Techniken zu beheben, die durch Krankengymnastik alleine nicht zu beheben wären. Darunter fallen z.B. Wirbelblockaden (z.B. “Hexenschuß”, “steifer Nacken”, Schleudertrauma), Bewegungsstörungen der Extremitätengelenke (z.B. Impingementsyndrom der Schulter, Supinationstrauma im Sprunggelenk, Tennisellenbogen) aber auch Einklemmungsphänomene peripherer Nerven mit Ausstrahlungen in die Arme oder Beine. Um diese Maßnahmen zu unterstützen werden meist auch zusätzlich aktive Übungen des Patienten eingebaut. Auch hier können begleitende physikalische Maßnahmen hilfreich sein.